Das Theater «Keis Wunder – es Wunder» beginnt mit einer Ouvertüre, einem Weg, der innerhalb eines Zeitfensters individuell beschritten wird. Hier begegnen die Besucherinnen und Besucher Szenen, welche authentisch von Wundertaten berichten.
Angelangt beim Lindenbaum und der Wegkreuzung beginnt der 1. Akt.
Jetzt werden alle Besucherinnen und Besucher von Hans Bissig, einem selbsternannten Dorfhistoriker, erwartet. Er erzählt, eher frei und sehr eigenwillig, die Geschichte der Heiligen und ihren Wundertaten. Selbstverständlich bezieht er sich immer wieder auf den Heiligen Burkard. Doch ihm begegnet die Figur Jacques, eine dorfbekannte Figur, Schagg genannt. Er hat seine Ohren überall und spricht seine Meinungen ungefiltert aus. Er wird zum Spiegel des Dorfhistorikers. Er befragt und erweitert seine, immer wieder auch gewagten, Aussagen kritisch. Zusammen mit dem Publikum gehen die beiden weiter und begegnen verschiedenen Figuren und Szenen.
Sie treffen auf junge Menschen, die allerlei Fragen und Meinungen zu Heiligen neugierig und herausfordernd formulieren. Schliesslich stossen sie auf eine barocke, szenische Darstellung einer Wunderheilung. Im nächsten Akt erleben die Zuschauerinnen und Zuschauer die berührende Szene «Vom sterbenden reichen Manne». Beim Nachdenken über das Gesehene stellen sich der Dorfhistoriker und Schagg Fragen nach einem vorbildlichen, vielleicht auch heiligen Leben. Gibt es das, gab es das, und was wir heute als heilig anschauen, was ist Legende und was ist wahr? Weshalb pflegen wir die Heiligen und haben immer wieder die Sehnsucht nach Wundern?
Schliesslich wird das Publikum Zeuge einer heutigen Familiengeschichte. Erzählt wird von unterschiedlichen Lebensauffassungen, und die Szene mündet in eine etwas schmerzliche Liebesgeschichte. Im letzten Akt sind wir hinter der Dorfkirche. Endlich wird nun der Heiligsprechungsprozess von Burkard zum Thema. Was lief da genau ab? In einem grossen Schlussbild werfen der Historiker und der Narr wichtige Fragen auf: Was sind Wunder, was ist der Glaube dahinter und weshalb hoffen wir doch immer wieder auf Wunder, auch wenn uns irgendwie der Glaube, scheinbar, abhandengekommen ist? Mit einem barocken szenischen Bild werden diese Fragen faszinierend sinnlich erweitert.